Yoga und Therapie
Yoga und Psychotherapie – Warum Bewegung, Atem und Achtsamkeit seelisch gut tun
Viele Menschen, die in Therapie kommen, spüren: Der Körper spielt eine größere Rolle, als ihnen zunächst bewusst war. Emotionen „sitzen im Nacken“, Sorgen „drücken auf den Magen“, Stress führt zu Erschöpfung – und innere Unruhe zeigt sich oft in Atem und Haltung.
An diesem Punkt begegnet mir immer wieder eine Frage: Kann Yoga bei psychischen Belastungen helfen?
Meine Antwort lautet: Ja – für viele Menschen kann es ein starker, stabilisierender Begleiter sein.
Deshalb empfehle ich Yoga gerne – auch wenn ich es nicht selbst unterrichte und nicht als Bestandteil meiner psychotherapeutischen Arbeit verwende. Warum ich Yoga trotzdem für wertvoll halte, erfährst du in diesem Artikel.
Was Yoga wirklich ist – mehr als nur Bewegung
Yoga ist weit mehr als körperliches Training. Ursprünglich stammt es aus der indischen Philosophie und versteht sich als ganzheitlicher Weg zu mehr innerer Balance, Klarheit und Selbstverbundenheit. Die heute bekannten Körperübungen (Asanas) sind nur ein Teil davon.
Zum Yoga gehören außerdem:
Atemübungen (Pranayama), die beruhigend oder belebend wirken können
Achtsamkeit in Bewegung, die hilft, den eigenen Körper wieder bewusst zu spüren
Entspannungs- und Konzentrationsübungen, die das Nervensystem regulieren
Manche Menschen erleben Yoga sogar als spirituelle Praxis – andere nutzen es ganz praktisch zur Stressbewältigung oder für mehr Körperbewusstsein. Beides ist vollkommen legitim.
Wie Yoga psychische Prozesse unterstützen kann
Auch wenn Yoga keine Therapie ersetzt, kann es auf vielen Ebenen wohltuend wirken – besonders in Kombination mit einer therapeutischen Begleitung:
1. Körper und Psyche gehören zusammen
Was wir psychisch erleben, drückt sich oft körperlich aus – und umgekehrt. Yoga kann helfen, den eigenen Körper nicht länger nur als „Funktionsträger“ zu sehen, sondern als feinfühliges Wahrnehmungsorgan.
2. Atem als Schlüssel zur Beruhigung
Ein bewusster Atem beeinflusst direkt das autonome Nervensystem. Viele Menschen berichten, dass sie durch einfache Atemübungen ruhiger, klarer und geerdeter werden – besonders in stressreichen oder emotional aufgeladenen Phasen.
3. Stärkung der Selbstwahrnehmung
Yoga schult die Achtsamkeit – nicht nur für Bewegungen, sondern auch für innere Zustände. Wer regelmäßig Yoga praktiziert, entwickelt oft ein feineres Gespür dafür, was er oder sie gerade braucht. Das kann auch therapeutische Prozesse vertiefen.
4. Selbstfürsorge durch regelmäßige Praxis
Yoga kann helfen, liebevoller mit sich selbst umzugehen – nicht im Sinne von „Selbstoptimierung“, sondern als achtsamer, wohltuender Umgang mit sich selbst. Für viele Menschen wird es dadurch zu einer wertvollen Ressource im Alltag.
Yoga ist kein Muss – aber eine Option
Mir ist wichtig zu betonen: Yoga ist kein Bestandteil meiner therapeutischen Arbeit. Ich verwende keine Yoga-Elemente in Sitzungen, leite keine Übungen an und setze auch keine Yoga-Erfahrung bei meinen Klient*innen voraus.
Aber ich empfehle Yoga gerne – wenn du offen dafür bist und es zu deiner Lebensweise passt. Oft genügt schon ein einfacher Impuls, um mit etwas Neuem in Kontakt zu kommen. Es gibt mittlerweile viele qualitativ hochwertige Angebote, von körperlich sanft bis kraftvoll, von weltanschaulich neutral bis spirituell orientiert.
Was für dich hilfreich ist, darfst du selbst herausfinden. Deine Therapie bei mir bleibt dabei immer frei von Vorgaben – du bestimmst den Weg, und ich begleite dich darin.
Yoga kann stabilisieren, regulieren, verbinden
Ob als Unterstützung zur Therapie oder als eigenständige Praxis: Yoga kann helfen, dich selbst wieder mehr zu spüren – körperlich, seelisch, innerlich. Es bietet eine Möglichkeit, in Bewegung zu kommen, ohne Druck. Still zu werden, ohne Zwang. Und sich selbst freundlich zu begegnen – jenseits von Leistung oder Erwartungen.
Wenn du spürst, dass dich Yoga interessieren könnte, unterstütze ich dich gerne dabei, einen passenden Weg oder ein geeignetes Angebot für dich zu finden – als Ergänzung zu deiner Therapie, nicht als Teil davon.
Du möchtest in deiner Therapie wieder mehr in Kontakt mit deinem Körper und dir selbst kommen?
Dann lade ich dich herzlich zu einem unverbindlichen Gespräch ein. Gemeinsam finden wir heraus, welche Wege zu dir passen – und was dir wirklich gut tut.
🧘 Was ist Yin Yoga – und warum ist es besonders für Anfänger geeignet?
Yin Yoga ist eine besonders ruhige, meditative Form des Yoga. Im Gegensatz zu dynamischen Yoga-Stilen (wie Vinyasa oder Hatha Flow) geht es im Yin Yoga nicht um Kraft oder Bewegung, sondern um Loslassen, Spüren und Verweilen.
Die Positionen werden meist im Sitzen oder Liegen ausgeführt und für mehrere Minuten gehalten – dabei unterstützt durch Hilfsmittel wie Kissen, Decken oder Blöcke. Ziel ist es, tiefer liegende Gewebeschichten wie Faszien und Gelenke sanft anzusprechen, ohne die Muskeln aktiv zu beanspruchen.
Besonders wohltuend wirkt Yin Yoga:
bei innerer Unruhe oder Stress
zur Förderung der Achtsamkeit
als sanfter Einstieg ohne Leistungsdruck
bei Erschöpfung oder Überforderung
Durch die Langsamkeit und Stille bietet Yin Yoga auch Menschen ohne Vorerfahrung einen geschützten Raum, um den eigenen Körper auf neue, freundliche Weise kennenzulernen – ganz ohne Akrobatik oder Selbstoptimierung.
Deshalb empfehle ich Yin Yoga gerne als Einstieg, wenn du auf achtsame Weise Körper, Atem und innere Ruhe erkunden möchtest.
Wer das YIN-Yoga mal ausprobieren möchte, ist eingeladen, einfach zur Yogastunde im Zen-Zentrum Mainz bei meinen Freunden Dr. Kopfer und C. Kopfer vorbeizuschauen: